Die Jugendzeit gilt als die schönste im Leben, aber heutige Jugendliche werden nicht beneidet

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INTEGRAL-Studie zum Internationalen Tag der Jugend am 12. August

„Schön ist die Jugend bei frohen Zeiten. Schön ist die Jugend, sie kommt nicht mehr“, sang der Schlagersänger Heintje in den frühen 70er Jahren. Anlässlich des Internationalen Tages der Jugend am 12. August wollte INTEGRAL von den Menschen in Österreich in einer aktuellen Online-Befragung wissen, wie sie auf ihre eigene Jugendzeit zurückblicken, wie sie als Erwachsene zu heutigen Teenagern stehen und welche Herausforderungen sie auf die jungen Menschen zukommen sehen.

Knapp zwei Drittel (63%) der Befragten sagen, dass die Jugendzeit die schönste im Leben ist. Weitere 63% bereuen nichts, was sie in ihrer Jugendzeit gemacht haben. Personen über 50 Jahre stimmen dieser Aussage häufiger zu als Jüngere.

Die Situation heutiger Jugendlicher wird allerdings deutlich pessimistischer gesehen: Deutlich mehr als die Hälfte (57%) prognostizieren eine schwierige Zukunft für die heutige junge Generation. Entsprechend möchte die Mehrheit der heute über 30jährigen nicht mit den Jüngeren tauschen.

Am drängendsten: Bezahlbares Wohnen

Am größten wird die Herausforderung des bezahlbaren Wohnens für die heutigen Jugendlichen wahrgenommen: 59% sehen dies als am drängendsten an. Befragte ab 30 Jahren machen sich dazu aktuell mehr Gedanken als Personen zwischen 18 und 29 Jahren.

Der Klimawandel und seine Folgen gelten als weitere große Herausforderungen für Jugendliche – aber nicht in allen jugendlichen Lebenswelten

Als zweitgrößte Herausforderung, der sich Teenager zukünftig stellen müssen, gelten laut Aussage der Befragten ab 18 Jahren in Österreich der Klimawandel und seine Folgen (44%).

„Gerade das Thema Klimawandel macht aber deutlich, dass die junge Generation keine in sich homogene Gruppe ist. Unsere Sinus-Milieu-Jugendforschung zeigt klar auf, dass es hier hoch engagierte Milieus gibt (die z.B. bei „Fridays for Future“ aktiv sind), und solche, für die der Klimawandel kein Thema oder zumindest kein Grund zum Handeln ist.", so dazu Martin Mayr, Mitglied der Geschäftsführung von INTEGRAL.“DIE junge Generation gibt es so nicht, auch innerhalb der sogenannten GenZ sehen wir sehr unterschiedliche Grundorientierungen und Verhaltensweisen.“

Dass Jugendlichen insbesondere bei der Klimadebatte mehr Gehör geschenkt werden sollte, sagt eine Mehrheit (59%). Generell ist man hingegen sehr wohl mehrheitlich der Ansicht, dass Jugendliche Berücksichtigung in der Gesellschaft finden. So sind 63% der Meinung, dass Jugendliche gute Möglichkeiten haben, sich an politischen bzw. gesellschaftlichen Entscheidungen zu beteiligen. 42% der Befragten – vor allem Junge – sind der Ansicht, die junge Generation werde von den Älteren bei der Bewältigung der drängenden Aufgaben unserer Zeit im Stich gelassen.

Weitere Herausforderungen von sozialen Fragen bis globale Ereignisse

Soziale Fragen reihen sich ebenfalls ganz oben ein: Für jeweils 39% sind die Schere zwischen Arm und Reich sowie Migration und ihre Auswirkungen zentral. 37% sehen finanzielle Absicherung im Alter mit Sorge für die Jugendlichen.

Weiters werden Auswirkungen globaler Ereignisse wie Kriege, Inflation etc. (35%) und die Versorgung mit Rohstoffen (30%) als große Herausforderungen für die junge Generation wahrgenommen.

Bei gesundheitlichen Themen gilt die mentale bzw. psychische Gesundheit als größte Challenge (29%), und damit deutlich vor Epidemien und Pandemien von Infektionskrankheiten (8%) und Zunahme von gefährlichen nicht-infektiösen Krankheiten wie Krebs (4%). Zudem ist auffällig, dass jüngere Befragte zwischen 18 und 29 Jahren die Herausforderungen für Heranwachsende hinsichtlich mentaler Gesundheit und Ausgrenzung von Minderheiten deutlich stärker wahrnehmen als ältere Personen.

Jugendliche als selbstbewusst und kreativ gelobt, als respektlos und aggressiv kritisiert

Seit jeher gilt die Beziehung zwischen jungen Menschen und Erwachsenen als angespannt. So erwarten knapp drei von fünf Befragten (58%), dass es in Zukunft zu immer mehr Spannungen zwischen der jungen und der älteren Generation kommen wird – worüber sich die verschiedenen Altersgruppen überraschend einig sind. Ein Grund dafür kann auch darin liegen, dass sich die Bevölkerung in ihrem Verständnis der jungen Generation gespalten zeigt: Jedem/r zweiten fällt es schwer, sich in die heutigen Jugendlichen hineinzuversetzen.

Doch wie werden die Jugendlichen derzeit wahrgenommen? Knapp drei Viertel finden, dass diese selbstbewusst sind (72%). Auch sehen sie in ihnen kreative (60%), sowie sympathische (54%), tolerante (53%) und engagierte (50%) Persönlichkeiten.

Bei den abgefragten negativen Charakteristika überwiegen Respektlosigkeit (60%), Aggressivität
(58%), Ziellosigkeit (55%) und Faulheit (48%). 70% gehen sogar so weit zu behaupten, dass Jugendliche ein gutes Leben als gegeben annehmen und nicht bereit sind, sich dafür anzustrengen.

Blick nach Deutschland: Klimawandel klare Nummer Eins der Herausforderungen für Jugendliche

Anders als in Österreich steht für die Befragten in unserem Nachbarland Deutschland der Klimawandel ganz oben in der Liste der Herausforderungen für junge Menschen. Mit 44% liegt dieser Wert auf dem gleichen Niveau wie in Österreich, hingegen wird bezahlbares Wohnen (38%) als weniger drängend wahrgenommen als hierzulande. Dies zeigen Umfrage-Daten des SINUS-Instituts in Kooperation mit YouGov. Unterschiedliche Bewertungen entfallen auch auf Migration (Österreich: 39% vs. Deutschland: 29%) sowie mentale bzw. psychische Gesundheit (AT: 29% vs. DE: 18%).

 

Methodischer Hinweis

Dies sind Ergebnisse aus dem INTEGRAL Onlinebus. Im Juli 2023 wurden 500 Personen repräsentativ für die österreichische Bevölkerung Im Alter von 18 bis 75 Jahren zu diesem Thema befragt.

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